Was ist ein Exchange Traded Fund (ETF)

Ein Exchange Traded Fund (ETF) ist ein Anlageinstrument, das aus einem Set von Wertpapieren wie Aktien, Rohstoffen, Anleihen, Währungen, Derivaten und neuerdings auch Bitcoin-Futures besteht, die mit einem einzigen Trade gekauft oder verkauft werden können. ETF-Anteile stellen einen Teilbesitz eines kompletten Portfolios dar welches von Fondsmanagern verwaltet wird, die entweder einen passiven oder einen aktiven Anlageansatz verfolgen.

Der „SPDR S&P 500 ETF Trust“ der die Renditen des S&P 500-Index abbildet, war 1993 der erste ETF der in den USA aufgelegt wurde. Bis 2021 waren in den USA rund 2.700 ETFs mit einem verwalteten Vermögen von rund 6,7 Billionen US-Dollar gelistet.

Allgemein gibt es zwei unterschiedliche Kategorien von ETFs:

1) Breit angelegte ETFs mit denen Anleger ihre Portfolios kostengünstig diversifizieren können.

2) Spezialisierte ETFs die teurer sind, aber den Appetit der Anleger auf beliebte – und manchmal überbewertete – Anlagethemen befriedigen.

Wie funktionieren ETFs? 

In den USA regelt die Securities and Exchange Commission (SEC) die Schaffung von ETFs. Der ETF-Manager oder Sponsor kauft zunächst die zugrunde liegenden Wertpapiere und verkauft ETF-Anteile an Anleger. Bei einem Aktien-ETF kaufen Anleger also keine Aktien einer Aktiengesellschaft, sondern Anteile eines Fonds, der ein Aktienportfolio hält.

ETFs haben wie Aktien ihre spezifischen Tickersymbole und werden während eines Handelstages gekauft und verkauft. Finanzwebsites oder Broker ermöglichen Anlegern den Zugriff auf detaillierte Informationen und Daten zum ETF, ähnlich denen die für eine Aktie angezeigt werden.

Die meisten ETFs werden passiv verwaltet und bilden die Rendite eines Index ab. Allerdings gibt es auch aktiv verwaltete ETFs, die nicht unbedingt einem Index folgen. In diesem Fall treffen Fondsmanager regelmäßig Entscheidungen darüber, was und wann sie investieren.

Im Gegensatz zu Unternehmensaktien ist das Angebot an ETF-Aktien mittlerweile flexibler. Die Anzahl der ausgegebenen Aktien kann aufgrund der Schaffung neuer Aktien und der Rücknahme bestehender Aktien täglich schwanken.

Mögliche Kosten eines ETFs

Betriebsaufwand

Beim Kauf eines ETF müssen sich Marktteilnehmer verschiedener Kosten bewusst sein, angefangen bei den jährlichen Betriebskosten, die der Fondsmanager in Rechnung stellt. Viele ETFs haben niedrige Betriebskosten. Anleger müssen jedoch verstehen, wie viel ihnen jedes Jahr als laufende Kosten in Rechnung gestellt wird.

Handelskosten

Dann haben ETFs wie Aktien „Geld“- und „Brief“-Preise. Der Unterschied zwischen ihnen ist der sogenannte „Spread“ (zu deutsch Handelsspanne). Beliebte und stark gehandelte ETFs weisen typischerweise enge Spreads auf. Andererseits weisen Fonds mit geringem Handelsvolumen oder mangelnder Liquidität in der Regel größere Spreads auf, was die Kosten für den Handel mit dem Fonds erhöht.

Maklerprovisionen

Ein zusätzlicher Aufwand für Anleger könnten die von Maklern erhobenen Provisionen sein. In den USA erheben viele Broker keine Gebühren für den Kauf oder Verkauf von ETFs. Allerdings sollten Anleger die Gebührenpolitik für den Handel mit ETFs bei ihrem Broker bestätigen.

Preisdifferenz zum NAV

Schließlich werden Anleger auch „Aufschläge“ oder „Abschläge“ auf den „Nettoinventarwert“ (NAV) oder den Gesamtwert aller Wertpapiere im ETF bemerken. Der Nettoinventarwert wird täglich nach Börsenschluss berechnet.

Wenn der Marktpreis des ETF höher ist als sein Nettoinventarwert, wird der ETF mit einem Aufschlag gehandelt. Umgekehrt wird der ETF mit einem Abschlag gehandelt, wenn der Marktpreis unter dem Nettoinventarwert liegt.

An den meisten Handelstagen sind Auf- und Abschläge bzw. wie stark der Preis eines ETFs vom Nettoinventarwert abweicht, vernachlässigbar und im Allgemeinen selbstkorrigierend. Aber wenn die Volatilität zunimmt, kann sich die Differenz auch vergrößern.

Die Übersicht oder das Informationsblatt eines ETFs, die normalerweise online verfügbar sind, zeigen in der Regel die Wertentwicklung und ob sie vom Nettoinventarwert abweicht. Große und weit verbreitete ETFs weisen in der Regel vernachlässigbare Preisunterschiede zum Nettoinventarwert auf.

Die Portfoliostrategie eines Anlegers ist ein wesentlicher Faktor bei der Bestimmung der Gesamtkosten einer Investition in einen ETF.

Warum in ETFs investieren? 

Diversifikation

ETFs gibt es für eine Vielzahl von Anlageklassen, Sektoren oder Themen. Dadurch ermöglichen ETFs Anlegern, das Risiko auf zahlreiche Wertpapiere zu verteilen und bieten eine integrierte Diversifizierung.

Einfach zu verstehen

Viele Anleger bevorzugen ETFs, da sie täglich während der Marktzeiten gehandelt werden können und viele niedrige Betriebskosten haben. Zudem verfügen die meisten ETFs über keine komplexen Strategien und sind zudem relativ einfach zu verstehen. Damit bieten sie auch neuen Privatanlegern eine relativ unkomplizierte Möglichkeit, am Wachstum verschiedener Anlageklassen oder Anlagethemen zu partizipieren.

Transparent 

Als regulierte Wertpapiere sind ETFs in der Regel transparent. 

Optionsstrategien

Bei einer Vielzahl von ETFs stehen auch Optionen zum Handel zur Verfügung. So können auch erfahrene Trader mit ETFs zahlreiche Optionsstrategien aufbauen.

Sind ETFs eine gute Investition? 

  • Die meisten ETFs bieten Diversifizierung bei relativ niedrigen Kostenquoten. 
  • Mit börsengehandelten Fonds können Anleger über ihre Brokerkonten auch in zahlreiche Anlageklassen, Branchen oder Regionen investieren. 
  • Auch Nischen-ETFs, etwa solche die verschiedene Optionsstrategien nutzen oder inverse ETFs können zu Absicherungs- oder Handelszwecken eingesetzt werden.
  • ETFs bieten zudem Liquidität, da sie wie börsennotierte Aktien gehandelt werden. 
  • Abhängig von der Gerichtsbarkeit könnten ETFs auch für Steuereffizienz sorgen und Anlegern die Reinvestition von Dividenden ermöglichen

Anleger haben unterschiedliche Anlageziele sowie Risiko-Rendite-Profile. Daher hängt die Eignung eines ETFs von zahlreichen Faktoren ab, die meist individuell für jeden Einzelnen sind. Das Besprechen persönlicher Anlageziele mit einem Finanzplaner könnte hilfreich sein, um besser einschätzen zu können, ob ein ETF für Sie eine gute Investition ist.

Wie viele Arten von ETFs gibt es? 

Index-ETFs: Replizieren Sie die Renditen eines bestimmten Index.

Inverse ETFs: Auch bekannt als Short- oder Bear-ETFs. Sie sind darauf ausgelegt, tägliche Renditen zu erzielen, die im Gegensatz zur Rendite eines zugrunde liegenden Index stehen.

Gehebelte ETFs: Entwickelt um gehebelte tägliche Renditen zu generieren, z. B. das zweifache oder das dreifache der Rendite eines zugrunde liegenden Index. Ein gehebelter Fonds kann auch ein inverser ETF sein. In diesem Fall würde der Fonds darauf abzielen, tägliche Renditen von -2x oder -3x zu erzielen.

Aktien-ETFs: Ermöglichen den Zugriff auf einen Aktienkorb der nach Branche, Thema oder Geografie klassifiziert werden kann. Darüber hinaus können Aktien-ETFs in eine bestimmte Marktkapitalisierung (Cap) investieren, beispielsweise in „Small-Cap“, „Mid-Cap“ oder „Large-Cap“. Schließlich könnten Aktien-ETFs eingerichtet werden, um ein bestimmtes Anlageziel zu erreichen – beispielsweise „Wachstum“, „Einkommen“ oder „geringe Volatilität“.

Anleihen-ETFs (oder Renten-ETFs): Investieren Sie gezielt in Anleihen oder andere festverzinsliche Wertpapiere, wie Staatsanleihen, Kommunalanleihen oder Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating. 

Rohstoff-ETFs: Können entweder den Spotpreis oder den Futures-basierten Preis von weichen oder harten Rohstoffen verfolgen. Zu den Agrarrohstoffen zählen Kaffee, Kakao, Mais, Sojabohnen, Zucker, Weizen und Vieh. Zu den harten Rohstoffen zählen Gold, Silber, andere Edelmetalle und seltene Metalle sowie Öl. Die meisten Anleger betrachten Rohstoffe als Absicherung gegen Inflation. 

Währungs-ETFs: Ermöglichen Anlegern die Anlage in Währungen oder Devisen (Forex). Zu den beliebtesten Währungs-ETFs gehören solche, die den US-Dollar, den Euro, den kanadischen Dollar, das britische Pfund und den japanischen Yen abbilden.

Branchen-ETFs:  Typischerweise basieren sie auf 11 Sektoren gemäß  der Definition des Global Industry Classification Standard (GICS). 

Internationale oder Länder-ETFs: Investieren Sie in eine bestimmte Region oder ein bestimmtes Land. Dadurch wird es für Anleger einfacher, internationale Aktien in ihre Portfolios aufzunehmen. 

Aktiv verwaltete ETFs: Im Gegensatz zu passiven Fonds bilden aktive ETFs keinen Index oder Benchmark nach. Stattdessen treffen Fondsmanager aktive und häufige Anlageentscheidungen, um hohe Renditen zu erzielen. Infolgedessen haben solche ETFs tendenziell höhere jährliche Betriebskosten. 

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